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Unser Programm:

Auch dieses Jahr wird es auf dem Pfingstcamp ein spannendes und vielfältiges Bildungsangebot geben. Wir wollen uns gegenseitig die praktischen Skills beibringen, die nötig sind, um für guten Sound bei einem Konzert zu sorgen, Großveranstaltungen für alle Teilnehmenden sicher zu machen oder uns gegen die Repression des Staates zur Wehr setzen zu können. Wir wollen über die Geschichte unserer Bewegung lernen und über das, was sich in der Welt gerade so verändert. Wir wollen unsere theoretischen Grundlagen schärfen, um zu verstehen, wie der Kapitalismus funktioniert, wie er selbst in unsere intimsten Beziehungen einwandert und wie wir auf seine Überwindung hinarbeiten können. Und wir wollen linke Antworten finden auf immer neue kapitalistische Krisen, die Militarisierung der Gesellschaft und die wachsende Bedrohung durch faschistische und rechte Bewegungen.

Dafür bieten wir über die Tage des Pfingstcamps verteilt ein zentrales Workshop-Programm an. Es wird außerdem Raum geben für selbstorganisierte Workshops durch Teilnehmende. Wenn ihr daran interessiert seid, selber etwas anzubieten oder findet, dass in unserem Programm etwas wichtiges fehlt, schaut doch mal unter den Reiter „Mitmachen“.

Unsere Workshops:

Samstagvormittag (10:00-13:00 Uhr):

Awareness (by FeuerQualle Kollektiv)

Wie können Veranstaltungen zu Räumen werden, in denen Menschen mit Diskriminierungserfahrungen nicht allein gelassen werden? Wie können wir Menschen, deren Grenzen überschritten wurden, stärken? Wie können wir dafür Strukturen schaffen und verankern? Auch in linken Räumen finden Diskriminierungen und Grenzüberschreitungen statt. Eine Antwort darauf kann Awareness als Konzept bieten, welches wir in diesem Workshop kennenlernen und in Rollenspielen praktisch üben möchten.

Staatsfragen. Einführung zu Staat und Kapitalismus (Moritz Zeiler)

Die Analysen des Staates gehen in der Linken weit auseinander. Das Spektrum der Interpretationen reicht von der Idealisierung bis zur Dämonisierung, von der Übernahme des Staates bis zu seiner Abschaffung. Während der Staat für die einen als Garant des Allgemeinwohls gilt, betrachten ihn andere als das Instrument der kapitalistischen Klassenherrschaft und wieder andere sehen in ihm das Terrain sozialer Kämpfe. In seiner Einführung präsentiert Moritz Zeiler die zentralen Thesen marxistischer Theorie zum Staat: Die fragmentarischen Überlegungen bei Marx und Engels, die instrumentelle Staatstheorie bei Lenin, die Hegemonietheorien des Westlichen Marxismus von Gramsci, Althusser und Poulantzas sowie die Analysen von Paschukanis zum Verhältnis von Warenform, Rechtsform und Staatsform und später daran anknüpfende Arbeiten von Agnoli, Hirsch, Holloway und anderen. Zuletzt wird diskutiert, dass die Linke kein Monopol auf die Kritik des Bürgerlichen Staates besitzt. Angriffe auf bürgerliche Rechte und parlamentarische Demokratie aus konservativen bis faschistischen Kreisen sind keine reinen Krisenphänomene, sondern stellen die Linke permanent vor Herausforderungen.

Falken und sozialistische Erziehung

Der Brandenburger Landesverband der Sozialistischen Jugend Deutschlands -  Die Falken organisiert das Pfingstcamp mit. Doch wer sind diese komischen Vögel mit ihren Blauhemden eigentlich? Sind die Falken SPD-Pfadfinder oder Sex-Kommunisten? Wie soll politische Arbeit mit Kindern und sozialistische Erziehung funktionieren? Und wie faltet man ein SG 50-Großzelt richtig? In diesem Workshop lernt ihr über die 100-jährige Geschichte der Kinderrepubliken, über Rätedemokratie und warum Erziehung niemals neutral sein kann und es auch nicht sein sollte.

Bühnenaufbau & Technik

Wie funktioniert eigentlich diese Tontechnik? Fällt sie vom Himmel? Kaufen wir sie ein? Nein. Genoss*innen unserer Verbände haben sich über Jahre verschiedenste Skills zu diesem Thema angeeignet und bauen an vielen Orten Bühnen, Lautis und Ähnliches. So auch auf unserem Pfingstcamp.
Du möchtest diese, für unsere politische Arbeit essenziellen, Fähigkeiten auch besitzen? Komm zum Workshop. Es werden die Basics anhand der Anlage vor Ort erklärt, wir reden über Arbeits- und Technikschutz und am Ende gibt’s einen Praxisteil.
Teilnahme auf 10 Personen begrenzt, FLINTA bevorzugt.

Samstagnachmittag (14:30-17:00 Uhr):

Transformative Justice

Wenn wir im Kontext der politischen Arbeit in Berührung mit Sexismus oder sexualisierter Gewalt kommen, kann das sowohl für die betroffene Person als auch die gesamte Gruppe sehr herausfordernd sein einen Umgang zu finden. Transformative Justice als Konzept, das politische Theorie und Praxis in sich vereint, gibt viele Ansatzpunkte für die Entwicklung kollektiver Verantwortungsübernahme innerhalb der Gruppe, Unterstützung der Betroffenen und wie ein transformativer Prozess aussehen kann. In diesem Workshop wird es eine theoretische Einführung in Transformative Justice geben, Praxisbeispiele anhand von Leitfäden zum Umgang mit sexualisierter Gewalt und Diskussion.

Umrisse einer kommunistischen Gesellschaft

Im Zuge gegenwärtiger Krisen werden Rufe nach grundsätzlichen Alternativen zum (globalen) Kapitalismus immer lauter. Zugleich ist es gar nicht so einfach, sich eine Vorstellung von einer sozialistischen oder kommunistischen Gesellschaft zu machen, die über Schlagwörter und Phrasen hinausreicht, historische Erfahrungen berücksichtigt und der gesellschaftlichen Komplexität gerecht wird. In diesem Workshop möchten wir konkrete alternative Entwürfe, die aktuell in der neuen Planungsdebatte diskutiert werden, kennenlernen und gemeinsam versuchen, Umrisse einer kommunistischen Zukunft herauszuarbeiten.

Let’s talk about sex (by FeuerQualle Kollektiv)

Hast du in deinem Alltag die Gelegenheit offen und ehrlich über deine Sexualität zu sprechen? Du würdest gerne wissen, wie andere zu Oralsex, Schamgefühlen, Schmerzen, Konsens und anderen Themen stehen? Du hast Fragen und weißt nicht, wo du sie stellen kannst? Wir wollen einen Raum schaffen, in dem genau das möglich ist. In diesem sicheren Rahmen kannst du dich über deine Erfahrungen,
Fantasien und Unsicherheiten austauschen, soweit du das möchtest und ohne dies tun zu müssen. Dafür werden wir zu Beginn des Workshops über unseren Umgang miteinander und konkrete Verhaltensregeln sprechen.

Die Utopie des Bedingungslosen Grundeinkommens

Du willst wissen, was ein linkes bedingungsloses Grundeinkommen ist? Du hast Lust ein Konzept zu erarbeiten jenseits von Existenzangst und Ausbeutung? Falk und Annika stellen das BGE-Modell der Partei DIE LINKE vor und laden ein zum Philosophieren über eine Welt mit einem wirklich bedingungslosen Grundeinkommen.

Sonntagvormittag (11:00-13:30 Uhr):

Faschistische Ideologie im 20. und 21. Jahrhundert

Was genau ist Faschismus? Wie funktionieren faschistische Herrschaftssysteme? Was sind Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem Faschismus im 20. und 21. Jahrhundert?
Dieser Workshop gliedert sich in zwei Teile. Im ersten Teil sollen die faschistische Ideologie und ihre zentralen Elemente und Eigenschaften grundlegend beleuchtet werden. Das Buch „Formen bürgerlicher Herrschaft“ von Reinhard Kühnl ist dabei wichtigster theoretischer Bezugspunkt. Im zweiten Teil soll mithilfe von Auszügen des Textes „Das rechte Projekt und die Krise des Kapitalismus – Eine materialistische Analyse des Aufstiegs der Rechten in Deutschland“ von Sebastian Friedrich aus dem Sammelband „Die Diversität der Ausbeutung“ eine Diskussion über die aktuelle Situation von rechten , faschistischen und reaktionären Kräften in Deutschland stattfinden.

Was ist Faschismus?

Für uns als linke Jugendliche und junge Erwachsene ist Antifaschismus ein Grundkonsens und vor allem auch ein Grundpfeiler unseres Handelns. Doch um sich als Antifaschist*in zu verstehen, müssen wir erstmal verstehen, was Faschismus ist. Dieser Einführungsworkshop soll einen Einblick in das (wissenschaftliche) Feld der Faschismustheorien geben. Da dies ein sehr komplexes Thema ist, werden wir uns hier vor allem auf den Zusammenhang zwischen Faschismus und Kapitalismus konzentrieren. Ihr braucht keinerlei Vorwissen mitzubringen!

Romantische Liebe: Zwischen Affirmation und Widerspruch.

Der Vortrag möchte das Ideal romantischer Liebe ernst nehmen, heißt dessen immanente Widersprüchlichkeit zu Wort kommen lassen. Dabei soll deutlich werden, dass das Ideal romantischer Liebe zwar dazu genutzt werden kann, sich der kapitalistischen und patriarchalen Vergesellschaftung anzupassen und diese zu reproduzieren, gleichzeitig wird aber genau diese auch immer wieder durch die romantische Liebe in Frage gestellt. Aus der bürgerlichen Gesellschaft erwachsen, verweist, so wird zu zeigen sein, die romantische Liebe auf eine andere, freiere Vergesellschaftung. Der Dialektik romantischer Liebe zu folgen, ist somit das Ziel des Vortrags.

Basisgruppen-Basics

Du hast Lust, eine Basisgruppe aufzubauen? Oder bist du schon in einer Gruppe organisiert und möchtest dich mit anderen über die Verfahrensweisen bei euch austauschen und neue Dinge dazulernen? Dann komm vorbei und lerne, und diskutiere mit uns über die best practices in der Politischen Organisierung und betrachte mit uns die verschiedenen Herangehensweisen an Plenumsmoderation, FLINTA-Strukturen und Neumitgliedergewinnung.
Der Workshop basiert auf dem Handbuch für eine widerständige Praxis der Linksjugend [‘solid] sowie Methoden der RLS.

Sonntagnachmittag (15:00-17:30 Uhr):

Materialistischer Feminismus

Was haben das endlose Spülmaschine-ausräumen, sexistische Kommentare auf der Straße, das miese Gehalt in den Pflegeheimen und der Abtreibungsparagraph miteinander zu tun? Das Geschlechterverhältnis und der Kapitalismus sind fest miteinander verwoben.
Wie genau sie das sind und was wir als Feminist:innen dabei heute noch von Marx lernen können, wollen wir gemeinsam im Workshop erkunden. Wir diskutieren und lesen zusammen - Mach mit!

Situation von Schwulen und trans Menschen in der DDR

Der in der DDR herrschende Realsozialismus hatte den Anspruch, die Befreiung des Menschen aus den kapitalistischen und unterdrückerischen Strukturen zu erreichen.
Wie sah aber die Realität für Schwule und trans Menschen in der DDR tatsächlich aus? Das erarbeiten wir gemeinsam unter Hinzuziehung von Quellen und Erfahrungsberichten.

Die Polizei. Freund & Helfer aus sozialistischer Perspektive

Welches Verhältnis haben Sozialist*innen zur Institution Polizei und was bedeutet das für unsere politische Praxis. Welche Funktion hat die Polizei (im Staat) und macht sie einen guten Job oder versagt sie, wenn sie Gewalt anwendet? Wir diskutieren unsere eigene Einstellung und Erwartung an die Polizei als Sicherheits- und Ordnungsgewalt. Am konkreten Beispiel der Letzten Generation werden wir zusätzlich das Thema Vertrauen in kapitalistische Ordnungsinstitutionen erläutern.

Demokratischer Zentralismus als Organisationsform (Von der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ))

Die Frage nach der richtigen Organisationsform hat die Arbeiterbewegung seit ihrer Entstehung begleitet. Wir können nur dort Erfolge erringen, wo wir organisiert auftreten. Die Notwendigkeit des einheitlichen Handelns entspringt den einheitlichen Interessen der Arbeiterklasse gegenüber einem gemeinsamen Gegner, der Bourgeoise und dem bürgerlichen Staat. Darum ist es notwendig, dass auch wir uns zusammenschließen, organisieren und unsere Kräfte bündeln, um uns gegen die ständigen Angriffe der Kapitalisten zu wehren. Im Workshop wird es zu dieser Aufgabe, eine Einführung in den demokratischen Zentralismus geben, eine Organisationsform, in der eine breite innerverbandliche Demokratie mit einem schlagkräftigen, einheitlichen Handeln verbunden wird. Wir erarbeiten uns gemeinsam die Texte und diskutieren die vor und Nachteile verschiedener Organisationsformen. Zudem wird es einen Einblick in die Strukturen der SDAJ geben.

Unser Kulturprogramm

Pfingstcamp heißt auch Erholung vom Stress und Konkurrenzkampf des kapitalistischen Alltags und neue Kraft sammeln für die kommenden Kämpfe. Es wird Zeit geben für Spaß am See und Sonnenbaden, aber wir möchten für euch auch ein vielfältiges und vor allem unkommerzielles Kultur- und Unterhaltungsprogramm bereitstellen.

Wir organisieren für euch ein Kneipenquiz und Großgruppenspiele, bei denen ihr schnell neue Bekanntschaften schließen könnt – also keine Sorge, wenn ihr allein da seid! Außerdem wird es Vorführungen geben und wir wollen zusammen ein paar Klassiker der Arbeiter*innenbewegung singen.

Der Höhepunkt wird die Party am Samstagabend sein, bei der wir alles von Hiphop über Punk bis hin zu Techno bieten und damit hoffentlich jeden Geschmack treffen. Außerdem wollen wir eine offene Bühne organisieren, d.h. euch die Möglichkeit geben, euch in einem sicheren und bestärkenden Umfeld auszuprobieren und eigene Musik zu spielen. Bringt also eure Instrumente mit und traut euch – Frauen und TINA* nach vorne!

Die Teilnahme an allen Programmpunkten ist natürlich freiwillig. Gebt uns bei der Anmeldung Bescheid, wenn ihr z.B. Angst vor Menschenansammlungen habt oder empfindlich auf laute Musik reagiert. Damit sich auf dem Pfingstcamp alle wohlfühlen können, wird es auch ein Awarenessteam geben, dass ihr jederzeit ansprechen könnt, wenn ihr euch unwohl oder bedrängt fühlt, sowie ein Sanitätsteam, das bei Verletzungen kompetente Hilfe leisten wird.